Kamerunische und Westafrikanische Küche neu interpretiert
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Ein westafrikanisches Dessert mit modernen Wurzeln – inspiriert von Mbouraké aus dem Senegal, neu interpretiert à la Chez Fadi.

Wer sagt eigentlich, dass es keine Desserts in der westafrikanischen Küche gibt?
Unsere kulinarischen Traditionen sind voller süßer Genüsse – sie sind nur nicht immer in klassischer Dessert-Form bekannt. Mit dieser Rezeptkreation – meiner eigenen Interpretation des senegalesischen Klassikers Mbouraké – bringe ich Kindheitsaromen, kulturelles Erbe und eine Prise Kreativität in ein Glas.

Das Ergebnis: ein Dessert, das herrlich cremig, nussig, leicht süß schmeckt – mit der perfekten Balance zwischen Tradition und Moderne.

Gleich nach Thiacry ist dieses Dessert mein zweitliebstes aus der westafrikanischen Küche..


Was ist Mbouraké? Und warum ist meine Version anders?

Das traditionelle Mbouraké stammt aus dem Senegal und ist ein cleveres Resteverwertungs-Dessert: Aus pain rassis (altem Brot) werden trockene Brösel gemacht, die mit Erdnusspaste und Zucker vermischt werden. Die natürliche Öligkeit und Feuchtigkeit der Erdnusspaste sorgt dafür, dass sich die Brösel gut verbinden – ganz ohne Wasser.

Ich habe diese Idee als Grundlage genommen – und mit typischen westafrikanischen Zutaten neu interpretiert:

  • Anstelle von altem Brot kommt bei mir Gari zum Einsatz – ein fermentierter Maniokgrieß, der nicht nur typisch westafrikanisch, sondern auch von Natur aus glutenfrei ist.
  • Statt Erdnüssen kommen geröstete Cashewkerne zum Einsatz – milder im Geschmack, aber auch verträglicher für viele Allergiker
  • Für das besondere Aroma sorgt Essèsè, auch bekannt als quatre côtés, der Frucht des Baumes Tetrapleura tetraptera.
  • Und die fehlende Feuchtigkeit ersetze ich bewusst durch cremigen Joghurt und gesüßte Kondensmilch.
  • Die Mango bringt nicht nur natürliche Süße und eine fruchtige Frische ins Dessert, sondern ist auch reich an Vitaminen und verleiht dem Gericht eine exotisch-leuchtende Farbe, die sofort ins Auge fällt.

Das Besondere: Ich mixe Gari, Cashews, Zucker und Essèsè zuerst trocken zu einer aromatischen Bröselmasse, schichte es dann mit dem Joghurt und der Mango.
Durch das Schichten und kurze Ziehenlassen saugt der Gari die Feuchtigkeit aus Joghurt und Frucht langsam auf – und wird angenehm weich, fast wie im Original-Mbouraké. Kein Crunch also, sondern eine feine, strukturierte Textur mit cremigem Biss.

Gari Mbourake

Gari – Von „Arme-Leute-Essen“ zur Dessert-Delikatesse

In vielen Regionen Afrikas – auch in Kamerun – gilt Gari als Grundnahrungsmittel der einfachen Leute. Schnell gemacht, günstig, sättigend. Aber wie so oft in der Küche gilt: Es kommt darauf an, was man daraus macht.

Mit ein paar ausgewählten Zutaten, etwas Feingefühl und der richtigen Idee wird aus Gari ein High-Class-Dessert, das sich auf jedem modernen Tisch sehen lassen kann – sei es in einem eleganten Glas serviert oder auf einer stilvollen Tafel für Gäste.

Diese Rezeptidee ist deshalb für mich auch eine kleine Revolution der Wahrnehmung:
Ein Produkt aus meiner Kindheit, das oft unterschätzt wurde, bekommt durch Kreativität, Stolz und kulinarische Liebe einen ganz neuen Glanz.

Essèsè – das unterschätzte Aroma-Juwel Zentralafrikas

Eine der geheimen Zutaten dieses Desserts ist Essèsè, auch bekannt als quatre côtés – die getrocknete Frucht des Baumes Tetrapleura tetraptera. In der kamerunischen und zentralafrikanischen Küche ist sie ein fester Bestandteil von herzhaften Gerichten wie Mbongo Tchobi, Pepe Soup, Eintöpfen und Fleisch- und Fischmarinaden. Doch was viele nicht wissen:
Essèsè passt auch wunderbar zu süßen Gerichten. Sein charakteristischer Duft – süßlich, leicht lakritzartig, warm und balsamisch – erinnert fast an Gewürze wie Anis oder Vanille. Es verleiht diesem Dessert eine tiefe, komplexe Note, die perfekt mit Mango, Gari und Cashews harmoniert.

Ich liebe es, Essèsè in neuen Kontexten einzusetzen – es verleiht vertrauten Zutaten plötzlich eine ganz neue Eleganz. Gerade im Dessertbereich hat dieses Gewürz noch so viel unentdecktes Potenzial!

Eine Ode an die Zutaten meiner Kindheit

Diese „Verrine de Gari Mbouraké“ ist mehr als nur ein Nachtisch. Sie ist meine ganz persönliche Hommage an die westafrikanische Küche, an meine Kindheit in Kamerun, an all die Erinnerungen und Aromen, die mich geprägt haben.

Ich bin ständig auf der Suche nach modernen Rezepten, die unsere Zutaten neu interpretieren und ihnen Wertschätzung schenken. Dieses Dessert tut genau das – mit Produkten, die oft als schlicht oder einfach gelten, aber mit etwas Kreativität in neuem Glanz erstrahlen.

Gari, das vielerorts als „Essen der Armen“ betrachtet wird, wird hier zur edlen Dessertkomponente.
Essèsè, das sonst nur in deftigen Soßen auftaucht, wird zum Duftanker süßer Sehnsucht.
Cashews statt Erdnüsse – für neue Geschmäcker und mehr Verträglichkeit. Und nicht zuletzt: die Mango. Diese saftige, sonnengereifte Frucht ist ein weiterer Schatz Westafrikas. In diesem Rezept sorgt sie nicht nur für Frische, Farbe und eine tropische Leichtigkeit – sie steht auch symbolisch für all das, was unsere Küche ausmacht: Fülle, Vielfalt, Natürlichkeit.

Natürlich kannst Du das Rezept auch mit Erdnüssen zubereiten – ganz im Sinne des Originals. Aber egal, welche Variante Du wählst:
Dieses Dessert ist eine Liebeserklärung an westafrikanische Zutaten.


Und so wird’s zubereitet



Das ganze Rezept auch zum Download


Verrine de Gari Mbouraké – Dessert aus Gari mit cremigem Joghurt, Essèsè, Cashews & Mango

Prep Time 20 minutes
Ziehzeit 1 hour
Total Time 2 hours 20 minutes
Servings 6
Ein westafrikanisches Dessert mit modernen Wurzeln – inspiriert von Mbouraké aus dem Senegal, neu interpretiert à la Chez Fadi.

Ingredients

  • 150 g Gari (fein gemahlen)
  • 60 g geröstete Cashewkerne
  • 6 kleine Stücke Essèsè (quatre côtés oder 2–3 größere getrocknete Schoten)
  • 6 TL Zucker (nach Geschmack, ca. 2 EL)
  • 600 g cremiger Natur- oder Sahne-Joghurt
  • 6 EL gesüßte Kondensmilch (alternativ 3–4 EL Zucker)
  • Einige Tropfen Zitronenaroma (optional)
  • 1 -2 reife Mangos (gewürfelt)
  • Granatapfelkerne (nach Belieben, zum Garnieren)
  • Zusätzliche Cashewkerne (grob gehackt (zum Dekorieren))

Instructions 

Gari-Mischung vorbereiten:

  • Die Cashewkerne grob hacken. Zusammen mit dem Gari, dem Zucker und dem fein zerstoßenen Essèssè in einen Mixer oder Zerkleinerer geben. Kurz mixen, bis eine streuselartige, lockere Bröselmischung entsteht.
  • Sahnejoghurt mit der gesüßten Kondensmilch (oder Zucker) und dem Zitronenaroma cremig rühren.

Zutaten schichten:

  • Zuerst eine Schicht der Joghurtcreme in Gläser füllen.
  • Darauf den Gari-Crunch streuen – großzügig, aber nicht zu dick.
  • Nach Wunsch die Schichten wiederholen
  • Anschließend mit den Mango-Würfeln toppen.

Kühlen & durchziehen lassen:

  • Mindestens 1Stunde im Kühlschrank stehen lassen – so kann der Gari die Feuchtigkeit aufnehmen und wird schön zart mit leichtem Biss.

Servieren & dekorieren

  • Mit Granatapfelkernen und gehackten Cashews garnieren. Gekühlt genießen!

Notes

Wer jedoch den typischen Crunch von Gari liebt, kann das Dessert auch direkt nach dem Schichten genießen – ganz ohne Ziehzeit.
Bon appétit!
Fadi
Course: Dessert
Cuisine: Afrikanisch, Westafrikanisch

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